Sikawild

Geschichte, Bedeutung, Bewirtschaftung und drohende Ausrottung einer friedlichen und faszinierenden Wildart.

Aufgewachsen in einem der Verbreitungsgebiete des Sikawildes im Weserbergland ist Carl-August Schübeler heute als Präsident der Internationalen Gesellschaft Sikawild (IGS) Fürsprecher und Aktivist für diese Hirschart.

Bereits im Pleistozän, also seit mehr als zwei Millionen Jahren auf dem gesamten Planeten vertreten und später durch die Eiszeit in den asiatischen Raum zurück gedrängt, bildete das Sikawild das genetische Fundament aller Hirschartigen. Außergewöhnliche Immunmechanismen machen das Sika resistent gegen viele Erreger und Parasiten, weshalb es im 19. Jahrhundert in Europa, meist in Gatterhaltung wieder angesiedelt wurde. Um das Sikawild vor dem Zugriff hungriger Alliierter zu schützen, wurden viele Gatter geöffnet und begründen wenige freilebende Populationen. Derzeit formiert sich ein politischer Wille diese Populationen auszurotten.

Im Gespräch mit Jochen Schumacher erläutert Carl-August Schübeler wie z. B. über den Zoologen Carl Hagenbeck das Sikawild in seine heutigen Verbreitungsgebiete gelangte, wie es mit minimiertem Wildschaden bewirtschaftet wird und welche unentdeckten Geheimnisse dieser faszinierenden und urtümlichen Wildart noch auf ihre Erforschung warten.

Themen und Links

4 Kommentare
  1. Harald Schweim
    Harald Schweim sagte:

    Meinen Glückwunsch, das ist wieder echte Jagdfunk-Qualität!
    Eine Ergänzung, das „Neozoenproblem“ ist noch viel größer:
    Als Neozoen (Neu-Lebewesen) bezeichnet man Tierarten, die absichtlich oder unabsichtlich durch den Menschen in andere Gebiete verbracht worden sind und sich dort fest etabliert ha-ben. Absichtlich bedeutet hierbei, dass die Arten vom Menschen bewusst ausgesetzt wurden, wie z. B. der Waschbär, Mink (amerikan. Nerz) oder der Halsbandsittich. Anders z.B. Der Enok (Marderhund). Dieser wandert seit Längerem, ohne menschliches Zutun, aus Asien ein.
    Weitgehend etabliert hat sich die Abgrenzung von Neozoen als nach dem Jahre 1492 eingebürgerte Arten, da die Entdeckung des amerikanischen Kontinentes eine einschneidende Zeitenwende in der Geschichte des Menschen markiert. Neozoen sind demnach jene Tiere, die nach 1492 direkt oder indirekt durch den Menschen in eine andere Region gelangten.
    Der Fasan (Phasianus colchicus). Vor allem zu Jagdzwecken wurde der Fasan in Europa, den USA und anderen Teilen der Welt eingebürgert, ein stabiler Bestand kann sich aber auf Dauer meist nur durch Hegemaßnahmen und Aussetzungen halten. Die Römer sorgten wahrschein-lich für eine Verbreitung in Mittel- und Westeuropa. Seit dem frühen Mittelalter ist die Fasa-nenhaltung vereinzelt an Fürstenhöfen und Klöstern belegt und seit dem ausgehenden Mittel-alter oder der frühen Neuzeit (also nach 1492) ist ein freilebender Bestand oder ein solcher in großen Fasanerien bekannt. Viele Teile Europas – wie beispielsweise Nordeuropa – wurden aber auch erst im 19. Jahrhundert besiedelt.
    Das Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus). Die ursprüngliche Verbreitung nach dem Ende der Weichsel-Kaltzeit beschränkte sich auf den größten Teil der Iberischen Halbinsel, Südfrankreich und Nordafrika. Seit der Antike wurde es in Italien und Westeuropa eingebürgert, im Mittelalter wurde es nach Frankreich und auf die Britischen Inseln gebracht, in der frühen Neuzeit (also nach 1492) nach Deutschland. Heute lebt die Art in ganz Europa außer im mittleren und nördlichen Skandinavien und Island.
    Der Mufflon (Ovis orientalis musimon). Es ist unklar, ob der Europäische Mufflon durch Beschneidung der Lebensräume und starke Bejagung vor 3000 bis 4000 Jahren in Europa ausge-rottet wurde und einzig auf Korsika und Sardinien überlebte oder ob er erst in vorgeschichtlicher Zeit in den Mittelmeerraum eingeführt wurde. Nach Meinung mancher Zoologen ist der Europäische Mufflon kein Wildschaf, sondern Nachfahre einer sehr ursprünglichen Hausschafrasse. In den letzten 200 Jahren (also nach 1492) sind Mufflons an verschiedenen Stellen ausgesetzt worden. Aufgrund ihres an den Hochgebirgsraum angepassten Fluchtverhaltens können sich Europäische Mufflons im Flachland nur bei Abwesenheit von natürlichen Feinden halten. So wurde die Mufflon Population in den neu besiedelten Wolfsrevieren der sächsischen Lausitz innerhalb kurzer Zeit von den Wölfen ausgerottet.
    Der Damhirsch (Dama dama). Ursprünglich war das Vorkommen des Damhirschs wahrscheinlich auf Klein- und Vorderasien beschränkt. Er wurde aber bereits durch die Römer in anderen Regionen eingeführt. In vielen Regionen Europas ist er heute beheimatet, weil er vor allem während der Zeit des Absolutismus (also nach 1492) von Landesherren als weiteres jagdbares Hochwild eingeführt wurde.

    Antworten
  2. Garbe
    Garbe sagte:

    Das Beverunger Sikawild hätte keinen besseren „Anwalt“ gegen diese groteske und inkompetente „Rot-Grüne-Jagdpolitik“ finden können!

    Antworten
  3. Schübeler, Carl-August
    Schübeler, Carl-August sagte:

    Hallo Harald Schweim, danke für die kompetente Nachricht zu Neozoen. Nach über 2 Millionen Jahren braucht das Sikawild echte Artenschützer, weil Politiker die Ausrottung innerhalb einer 5 Jahres Legislaturperiode verfügen können..?…? Unfassbar…
    Unglaublich..?.. Hoffentlich vergessen die WählerInnen diese Aktion der Rot-Grünen Landesregierung das niemals… Unglaublich

    Antworten
  4. Artur S.
    Artur S. sagte:

    Was für ein toller und gütiger Anwalt des Sikawildes der ehrenwerte Herr Schuebeler doch ist!!! Ich habe viel aus dieser Sendung gelernt und das Sikawild mit neuen Augen gesehen.
    Besten dank und viel Erfolg weiterhin!

    Herr Schumacher, toller Vergleich mit Videospiel und Herangehensweise mancher an die Jagd. Solche Leute gibts, selbst auf DJ in Württemberg solche erlebt. Das sind oft die DJ Touristen, die sich nur f. gehypte Waffenmodelle und Schuss interessieren. Koennen nicht mal einen Terrier von einer Bracke unterscheiden, kommen aber auf mehrere Dutzende, wenn nicht mehr als Hundert Abschüsse pro Saison. Höhepunkt sind dann die Drueckjagden im Wildpark (Gehege), eh das Tollste fuer diese Menschen. Gott sei Dank stellen sie eine geringe Minderheit in der Jägerschaft dar.

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.