Jagdmensch

Worum es bei der Jagd geht, wie sie sich über die Menschheitsgeschichte entwickelt hat und warum sie auch für Nicht-Jäger gut ist.

Für viele hunderttausend Jahre war die Jagd nur ein, nämlich die Lebensgrundlage des Menschen überhaupt.

Mit der menschlichen Entwicklung sind viele Bedeutungen hinzu gekommen. In der Jungsteinzeit, mit Aufkommen der Land- und Viehwirtschaft, verteidigte man mit den Mitteln der Jagd die in freier Weidehaltung mühsam erzielten Domestikations- und Zuchterfolge gegen unkontrollierte Einkreuzungen von Wildtieren. In der Antike war die Jagd ein geradezu mystisches Ritual, die Jugend zu moralischem Handeln und politischer Verantwortung zu erziehen. In der westlichen Moderne ist die Jagd die wohl letzte Tätigkeit, die der Entfremdung des Menschen von Werden, Leben und Vergehen entgegen wirkt.

Bis zum 12. Jahrhundert blieb die Jagd allgemeines Recht eines jeden Freien. 1158 wurde sie unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa zu einem königlichen Sonderrecht, dem Jagdregal. Mit der Revolution von 1848 kam dann Bewegung in die jagdliche Realität. In Deutschland wurden die Bauern endgültig und unwiderruflich Eigentümer des von ihnen bewirtschafteten Landes und das Jagdrecht an dieses Eigentum von Grund und Boden gebunden. Endlich war das Jagdrecht zurück in der Hoheit des Bürgers.

Obwohl dieses Recht so aufwändig erkämpft werden musste und die Jagd den Menschen in den Zyklus des Lebens einbettet, gerät sie zwischen den partikularen Kontroll- und Machtinteressen immer wieder in Gefahr.

Im Gespräch mit Jochen Schumacher erläutert der Manfred Nolting die lange Geschichte der Jagd, die historisch-gesellschaftlichen Hintergründe verschiedener Entwicklungen und stellt die Grundzüge seines pragmatischen Umgangs mit der Jagd vor.

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5 Kommentare
  1. Benedikt
    Benedikt sagte:

    Von diesem Beitrag hatte ich mir nicht viel erwartet, um so positiver wurde ich überrascht!
    Gerade der Beitrag zur aktuellen Politik ist sehr hörenswert.

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  2. Sebastian Jonas
    Sebastian Jonas sagte:

    Ewig langer Podcast, welcher durch die beiden Gesprächspartner immer fokussiert und pointiert bleibt. Ich habe gefühlte 3 Stunden mit meinem Kopf genickt. Unscheinbarer Titel sehr interessant ausgeführt. Weiter so!

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  3. Lars
    Lars sagte:

    Inzwischen habe ich diese Folge nachgehört. Sehr gelungen, man kann trotz der Dauer gut folgen. Was mit am Ende ein wenig gefehlt hat, ist die Diskussion über die Jagd in der Öffentlichkeit des WWW. Facebook wurde bspw. kurz angerissen. Was mich aber am meisten überrascht, dass es tatsächlich Leute gibt, die beim Rehwild die absolut gleiche Meinung vertreten wie ich auch. Durch die entsprechende Bejagung die Manfred propagiert haben unsere Kitze auch „nur“ 10 bis 12 Kilo – allerdings schon im September. :]

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  4. Artur S
    Artur S sagte:

    Sehr interessante Sendung. Vielen Dank!

    Der Gast ist eine sehr interessante Person, was einem beim Lesen seines Blogs nicht so in dem Ausmaß deutlich wird.

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